Stress – Psyche & Körper

Psyche und Körper hängen untrennbar miteinander zusammen. In diesem und den nächsten Artikeln werde ich auf unterschiedliche Weise auf diese spannende Verbindung eingehen. Zunächst geht es in diesem Beitrag darum, was Stress mit uns anrichtet.

 

 

Stress – der große Krankmacher

 

Auch wenn man meinen könnte, dass wir im Schlaraffenland leben und im Überfluss baden – glücklich, zufrieden und gesund macht uns das noch lange nicht! Denn unser Fortschritt fordert einen enormen Tribut:

Psychische Erkrankungen sind seit Jahren stark auf dem Vormarsch. Hinzu kommt eine wohl unüberschaubare Flut von sogenannten Zivilisationskrankheiten auf körperlicher Ebene. Und diese resultieren nicht ausschließlich aus Umweltgiften, ungesunder Ernährung, Elektrosmog, Funkstrahlung und chronischem Bewegungsmangel. Psychischer Stress ist zu einem krankmachenden Giganten mutiert:

 

Arbeitsdruck, sinnfreie Tätigkeiten, Konkurrenzdenken, Überstunden, mangelnde Wertschätzung durch Chefs und Kollegen, Konflikte, schnelle Ersetzbarkeit, Existenzängste, Isolations- und Einsamkeitsgefühle, eine rasante Technologisierung und Digitalisierung, die viele Menschen überfordert und gesellschaftlich abhängt (oder abhängig macht!)….

Gefühle von Perspektivlosigkeit, Ziellosigkeit, Überforderung und Sinnlosigkeit drängen sich sehr vielen Menschen in der heutigen Zeit permanent auf. In den letzten Jahren natürlich noch exponentiell verstärkt durch Bedrohungen wie die Corona-Pandemie, politische Willkür und Repressalien, gesellschaftliche Spaltung, Krieg in Europa (und anderswo), Klimawandel und Energiekrise. Hass, Neid, Wut, Hetze und ein ständiges gesellschaftliches Gegeneinander kommen in den letzten Jahren vermehrt hinzu.

 

Wir leben immer mehr in einem Survival-Modus, der damit einhergeht, dass wir nahezu ständig in Stresshormonen baden. Das große Problem dabei ist:

 

Psychischer Stress fühlt sich nicht nur schlecht an und erschöpft uns – er macht auch richtig krank auf Dauer! Und zwar unsere Seele und unseren Körper.

Stress verursacht nicht nur Bluthochdruck, Herzinfarkte und Schlaganfälle. Stress kann unter anderem überall im Körper Entzündungen fördern , die wiederum einen Großanteil an den heutigen Zivilisationskrankheiten ausmachen.

 

Selbst Depressionen können durch Entzündungen im Körper ausgelöst werden, was wiederum ein Beispiel dafür ist, wie das Immunsystem auf unser Nervensystem einwirkt. Manche Forscher oder Mediziner gehen sogar davon aus, dass Stress den Hauptanteil an den meisten Erkrankungen stellt.

Wie kommt das? Nun….Körper und Geist lassen sich nun einmal nicht voneinander trennen, und die Frage bleibt stets:

 

 

Wo fängt Körper an und hört Geist auf?

 

 

Alles, was wir während unseres irdischen Daseins auf unserer Welt wahrnehmen und erleben (unsere Psyche also), wird durch unser Nervensystem sozusagen körperlich „kodiert“. Unser Nervensystem ist die Schnittstelle zwischen unserer Psyche – also dem, was wir wahrnehmen und erleben – und unserem Körper.

 

Wenn ich ein bestimmtes Gefühl, eine Emotion oder eine Empfindung spüre, feuern bestimmte Netzwerke aus Nervenzellen ein elektrisches Muster ab. Wenn ich bestimmte Gedanken habe, passiert das natürlich auch (Gedanken und Gefühle bedingen sich auch oft gegenseitig).

 

Dabei produzieren diese Nervenzellen jede Menge Stoffe, die als Informationsboten dienen. Diese Botenstoffe unseres Nervensystems können auch an Rezeptoren unseres Hormon- und Immunsystems andocken und diese so beeinflussen.

Umgekehrt funktioniert das genauso: Botenstoffe unseres Immunsystems und Hormone können an Nervenzellen andocken, und so unsere Wahrnehmung, unser Erleben und unser Verhalten beeinflussen.

Auf diese Weise stehen das Nerven-, Hormon- und Immunsystem in einem unaufhörlichem Wechselspiel miteinander in Verbindung und beeinflussen sich ständig gegenseitig. Beispiele dafür gibt es jede Menge. An dieser Stelle seien nur kurz zwei genannt:

Bei einem viralen Infekt kämpft unser Immunsystem gegen die Eindringlinge in unserem Körper. Aber wir fühlen uns auch gleichzeitig schlecht. Das Immunsystem sendet dafür Botenstoffe aus, die im Nervensystem andocken, damit wir uns schlecht fühlen (sog. „Sickness Behavior“). Wir sollen uns ja hinlegen und ausruhen, und nicht einen Marathon laufen. Das steckt in diesem Beispiel dahinter.

Ein anderes Beispiel, wie Hormone unser Erleben und Verhalten – also unsere Psyche – beinflusst, ist das PMS, das manche Frauen einmal im Monat erleiden. Natürlich gibt es für dieses Wechselspiel von Körper und Psyche noch viel viel mehr Beispiele.

 

Aber dabei bleibt es längst noch nicht. Denn dieses ständige Wechselwirken von Nerven-, Hormon- und Immunsystem hat wiederum Auswirkungen auf intrazelluläre Prozesse – also auf Dinge, die innerhalb unserer Billionen Zellen passieren.

Dazu gehören zum Beispiel epigenetische Veränderungen, die ebenfalls ständig in unserem Körper geschehen. So sind es gar nicht so sehr unsere Gene, die unser Schicksal bestimmen. Es ist mehr die Art und Weise, ob und wie unsere Gene von bestimmten Zellboten abkopiert und als Schablone für den Zusammenbau von Proteinen verwendet werden. Aus diesen Proteinen bestehen wir letztendlich.

Was bedeutet das für uns? Kurzum:

 

Was wir denken und was wir fühlen beeinflusst langfristig

unsere gesamte Körperbiochemie.

 

 

Die gute Nachricht

Wie wir uns selbst, andere Menschen und die Welt erleben, spielt also eine entscheidende Rolle darin, was in unserem Körper geschieht – und zwar bis in seine kleinsten Bauteile.

Dabei spielt es aber nicht nur eine Rolle, wie wir die Dinge dieser Welt wahrnehmen, was wir über sie denken und welche Gefühle wir spüren. Auch wie wir uns verhalten, spielt natürlich eine prominente Rolle. Dazu an späteren Stellen mehr.

So, nun haben wir bis an dieser Stelle ausschließlich davon gehört, dass (vor allem chronischer) Stress negative Auswirkungen auf Psyche und Körper hat. Es muss aber doch auch mal eine gute Nachricht geben, und die gibt es auch:

Wir sind unserem Stress nicht hilflos ausgeliefert, sondern können eine ganze Menge dagegen unternehmen! Denn über unsere Wahrnehmung, unser Erleben und unser Verhalten können wir mittels unseres Nervensystems auch positiv auf den gesamten Körper einwirken.

Wir haben die Macht, unsere Körperbiochemie zu verändern,

indem wir unser Denken und Fühlen verändern.

 

In weiteren Artikeln werde ich dieses spannende Thema immer wieder aufgreifen, und zeigen, welche Methoden in der Forschung zu sehr ermutigenden Ergebnissen geführt haben.

Wir müssen nur den für uns richtigen Weg suchen, finden und gehen. Dieser kann bei verschiedenen Menschen sehr unterschiedlich aussehen.

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