Pornosucht – ein Problem mit vielen Gesichtern

Internetpornographie –

Vom Spaß zum ernsten Problem

 

Eine Pandemie ganz anderer Art stellt mittlerweile wohl die Internetsexsucht, speziell auch die Porno-Sucht dar. Es gab wohl kaum eine andere Zeit, in der bereits Kinder und Jugendliche einen so einfachen und unbegrenzten Zugang zu (extremer) Hardcore-Pornographie hatten, als heutzutage – leider oft mit entsprechenden Langzeitfolgen.

 

Manche Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 3 – 6 % der Bevölkerung unter Sexsucht leiden! Andere Schätzungen sprechen von einer noch höheren Dunkelziffer. Konkrete Zahlen sind schwierig, das Thema ist ein Dunkelbereich.

 

Die Sucht nach Pornographiekonsum ist eine von mehreren möglichen Ausprägungen einer Sexsucht. Sie stellt jedoch die häufigste Unterart dar und bildet oft sozusagen das Fundament, von welcher die Betroffenen in andere dysfunktionale Muster sexuellen Auslebens abgleiten.

 

Nur einige Beispiele dafür wären: stundenlanger Cyber-Sex, ungeschützter Sex mit fremden, wechselnden Partnern, Verschuldung durch Inanspruchnahme kommerzieller Sex-Angebote bis hin zu kriminellem Ausagieren (Exhibitionismus, Voyeurismus, Kinderpornographie etc.)

 

Die Probleme

 

Die unterschiedlichen Varianten einer Sexsucht haben gemeinsam, dass die Betroffenen unter dem sexuellen Ausleben leiden und darüber die Kontrolle verloren haben. Nicht selten können sie ihren alltäglichen Pflichten nicht mehr ausreichend nachkommen und häufig fügen sie sich selbst und anderen Schaden zu (z.B. finanziell, emotional, gesundheitlich).

Oft leiden auch die sozialen Kontakte (Partnerschaften, Freundschaften usw.). Betroffene isolieren sich häufig immer mehr und bekommen den Alltag nicht mehr richtig hin. Nicht selten leiden sie unter Depressionen oder Angstzuständen.

 

Es muss aber auch gar nicht erst zu weiteren Facetten problematischen Sexualverhaltens kommen, denn eine „Pornosucht alleine“ kann schon massive Probleme verursachen.

Betroffene merken häufig erst, dass sie ein Problem haben, wenn sie mit Pornos aufhören oder zumindest eine lange Abstinenzzeit einlegen wollen.

Aufgrund der Hemmschwelle und der Schambesetztheit des Themas versuchen viele Betroffene dann, das Problem alleine zu meistern.

Oft vergebens. Manchmal ist es auch das enge soziale Umfeld, das die jeweilige Person erst darauf aufmerksam macht, „dass da etwas nicht stimmt“, wie zum Beispiel der Partner / die Partnerin.

Das Thema ist in unserer Gesellschaft darüber hinaus sehr schambesetzt, weshalb viele Betroffene wohl auch die Inanspruchnahme von externer Hilfe scheuen. Aus übermäßigem Porno-Konsum kann eine Vielzahl von Folgeproblemen entstehen, wie z.B.

  • Impotenz (sog. Porn Induced Erectile Dysfunction, PIED),
  • Verlust der Libido bei realem Sex,
  • Orgasmusprobleme
  • Brüche in der Partnerschaft, Trennungen,
  • soziale Isolation,
  • Scham- und Schuldgefühle,
  • Schwierigkeiten, den Alltag zu bewältigen,
  • unterschiedlichste psychische und körperliche Probleme,

Eine Porno-Sucht ist also alles andere als eine „Spaß-Sucht“. Seit einigen Jahren gibt es diesbezüglich auch wachsende Initiativen mit großen Mitgliederzahlen, in denen betroffene Menschen gemeinsam den Kampf gegen die Sucht aufnehmen und sich dabei gegenseitig unterstützen.

 

Ein Ausstieg

 

Ein Ausstieg aus der Porno-Falle ist möglich, jedoch stellt der Rückweg in ein gesundes (Sexual-)Leben die Betroffenen häufig vor große Herausforderungen. Ein generelles Rezept gibt es dabei nicht, da jeder Mensch sehr individuell und jedes Problem multifaktoriell ist – individuell ist auch der „Fahrplan“ für den Ausstieg.

Hier biete ich eine gezielte Unterstützung und Beratung – je nach Wunsch auch in anonymisierter Form (Telefon, Videogespräch ohne Kamera, E-Mail) – für betroffene Personen an.

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